19.02.2018

Pedelecs: Viele Senioren scheuen elektrisch betriebene Fahrräder

© pd-f.de - Kay Tkatzik

Das Radfahren mit Rückenwind findet immer mehr Anhänger. Doch angesichts steigender Unfälle mit Pedelecs wächst auch die Skepsis – insbesondere unter den Senioren, wie eine Forsa-Umfrage im Auftrag des BMVI zeigt.


Radfahren bringt den Kreislauf in Schwung, macht Spaß und hält jung. Das wissen nicht nur fahrradaffine Pendler und Freizeitradler. Gerade auf kurzen Strecken zur Arbeit oder zur privaten Verabredung ist das Rad vielerorts eine lieb gewonnene Alternative zum Pkw. Nicht nur aufgrund der positiven Gesundheitseffekte. Vor allem die Elektrounterstützung hat zu einem regelrechten Anstieg der Pedelec- und E-Bike-Nutzung geführt. Ob Gegenwind oder ein steiler Berganstieg: Wer beim Treten von einem Elektromotor unterstützt wird, den bringt so leicht nichts ins Schwitzen.

 

Pedelec-Fahren liegt weiterhin im Trend

 

Bereits 2016 wurden in Deutschland mehr als 600.000 Pedelecs verkauft. Auch für das Jahr 2017 rechnet der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) mit 680.000 verkauften Pedelecs und E-Bikes, was einem Wachstum von rund 12 Prozent entsprechen würde. Doch wie gefährlich ist das Radfahren mit Elektrounterstützung? Die Zahl schwerer Unfälle mit E-Bikes und Pedelecs steigt, wie das Statistische Bundesamt feststellt. Zwischen Januar und Oktober 2017 ereigneten sich über 5.100 Unfälle mit Personenschäden; im Vorjahr waren es über den gleichen Zeitraum knapp 4.000 Unfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen. Das entspricht einem Anstieg von 27,5 Prozent.

 

Einer von zehn Senioren fährt mit Elektromotor

 

Obwohl die gestiegenen Zahlen der Pedelec- und E-Bikeunfälle angesichts steigender Nutzerzahlen kaum überraschen, sollten die mit dem Fahren verbundenen Risiken klar benannt und Ängste ernst genommen werden. Laut einer aktuellen Erhebung des Bundesministeriums für Verkehr- und digitale Infrastruktur (BMVI) scheuen sich gerade Senioren vor den neuen technischen Möglichkeiten, die das Radfahren eigentlich erleichtern sollen. Demnach können sich zwei Drittel der Befragten über 60 Jahren nicht vorstellen, ein Pedelec zu fahren. Am beliebtesten unter den älteren Verkehrsteilnehmern ist nach wie vor das Autofahren und das zu Fuß gehen. Die Hälfte der Befragten fährt regelmäßig mit öffentlichen Verkehrsmitteln und rund 40 Prozent sind auch mit dem Fahrrad – ohne Elektrounterstützung – unterwegs. Ein Fahrrad mit Elektromotor besitzt lediglich einer von zehn Senioren.

 

Ängste ernst nehmen und Lösungen finden

 

Ein häufig genannter Kritikpunkt ist die höhere Durchschnittsgeschwindigkeit. Sowohl Pedelecfahrer selbst als auch andere Verkehrsteilnehmer könnten die Geschwindigkeit falsch einschätzen. Darüber hinaus ist das Fahrverhalten auf den elektrisch angetriebenen Zweirädern ein anderes. Daher empfiehlt der ACE, das Fahren mit einem Pedelec bzw. E-Bike in Ruhe zu üben. Dies gilt insbesondere für Menschen, die lange gar kein Fahrrad gefahren sind. Neben einer guten Beratung durch einen Fachhändler ist auch die regelmäßige Wartung unerlässlich, um eventuelle Schäden frühzeitig zu erkennen und Unfällen vorzubeugen.


Werden diese Hinweise beherzigt, können Pedelecs und E-Bikes durchaus Fahrten ersetzen, die bislang mit dem Pkw zurückgelegt wurden. Untersuchungen belegen, dass gerade die gleichmäßige Belastung, die mit der Elektrounterstützung einhergeht, deutlich gelenkschonender ist als beim „normalen“ Radfahren. Und schließlich hält jedes Fahrradfahren, egal ob mit oder ohne Unterstützung, fit und beugt Herz- und Gefäßerkrankungen vor.