04.04.2016

Elektro-Offensive: Deutsche Post schafft tausende E-Fahrzeuge an

Die Deutsche Post hat ein eigenes Elektroauto entwickelt. Bereits im laufenden Jahr sollen 2000 Exemplare des Kleintransporter produziert und bundesweit für die Brief- und Paketzustellung eingesetzt werden.

Viele Unternehmen experimentieren mit Elektromobilität. Verkehrsbetriebe testen Elektrobusse, Pizzalieferanten sind mit E-Bikes unterwegs und Firmen mit größeren Fahrzeugflotten verfügen fast immer auch über eine Handvoll Elektroautos. Der Durchbruch ist der Elektromobilität in Deutschland allerdings noch nicht gelungen, da Elektromodelle nur in sehr geringer Stückzahl gekauft werden. 

Ziel: Bis zu 30.000 Elektrofahrzeuge

Anders sieht es bei der Deutsche Post aus. Das Unternehmen hat ca. 50.000 Fahrzeuge im Einsatz, die es für Brief- und Paketzustellung nutzt. Laut eigenen Angaben fahren aktuell über 10.000 der Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, zumeist Erdgas. Hinzu kommen die Lastenfahrräder, mit denen viele Briefzusteller unterwegs sind. Vor wenigen Tagen hat die Post nun angekündigt, ihre Fahrzeugflotte großflächig auf Elektromobilität umzustellen. Bereits dieses Jahr will sie 2.000 elektrische Kleintransporter in Betrieb nehmen; in den kommenden Jahren sollen es bis zu 30.000 Elektrofahrzeuge sein.

Tochter StreetScooter startet 2016 mit Serienfertigung

Ermöglicht wird dieses Vorhaben durch die Firma StreetScooter aus Aachen, die Ende 2014 von der Deutschen Post gekauft wurde. Das kleine Unternehmen aus dem Umfeld der Technischen Hochschule Aachen arbeitet seit mehreren Jahren an der Entwicklung eines elektrischen Kleintransporters, der bereits für die Postzustellung in Bonn getestet wurde. In den nächsten Monaten startet die Serienproduktion des Fahrzeugs. Die Deutsche Post lässt damit ein eigenes Elektroauto bauen, das speziell auf ihre Einsatzzwecke zugeschnitten ist.

80 Kilometer Reichweite

Das neue Postfahrzeug ist gelb, knapp fünf Meter lang und hat einen kastenförmigen Laderaum. Die Batterie ist vergleichsweise klein und ermöglicht eine maximale Reichweite von 80 Kilometern, die aber in vielen Fällen für die täglichen Fahrten der Zusteller ausreicht. Da es der Post nach eigenen Angaben nicht nur um niedrige Betriebskosten, sondern auch um die Klimabilanz ihrer Fahrzeuge geht, sollen die Elektroautos ausschließlich mit Ökostrom fahren.

Fahrzeugbau nach Maß – nicht nur bei der Deutschen Post

Die Post geht damit einen Weg, der in Deutschland noch relativ unbekannt zu sein scheint. Bereits ab vergleichsweise geringen Stückzahlen ist es möglich, Fahrzeuge individuell produzieren zu lassen. So haben etwa die Städte New York und London in den letzten Jahren ihre Taxiflotten komplett auf die Hybridtechnik umgestellt und jeweils ein Fahrzeugmodell nach individuellen Vorgaben bauen lassen. Ab einer gewissen Größe sind Unternehmen und Kommunen somit nicht alleine auf die bestehenden Angebote der Automobilhersteller angewiesen, sondern können eine nachhaltige Mobilität in ihren Betrieben nach eigenen Vorstellungen realisieren.