08.02.2018

Ein bisschen Gemütlichkeit, bitte – Bahn testet Sitzplatzreservierung in Nürnberger S-Bahnen

© Deutsche Bahn AG

In den kalten Wintermonaten sind Busse und Bahnen besonders voll. Gerade am Morgen stehen Pendler dicht gedrängt beieinander; die Sitzplätze sind meist alle weg. Wer dann mehr als drei Stationen eingepfercht unterwegs ist, braucht Geduld und viel Nerven.
 

Die Lösung für gestresste Pendler sind Sitzplatzreservierungen im Nahverkehr. Was bislang auf ausgewählten Strecken der Bahn oder der Metronom-Eisenbahngesellschaft möglich ist, können Pendler seit dieser Woche in den Nürnberger S-Bahnen testen. In einem speziell ausgewiesenen Teilbereich stehen Sitzplätze zur Verfügung, die im Voraus reserviert werden können. Wer an einem festen Platz interessiert ist, kann entweder ein Ganzjahresabo für 40 Euro abschließen oder ein Einzelticket für einen Euro am Automaten ziehen.

 

Feste Bindung an die S-Bahn, auch im Abo

 

In den S-Bahnen Mitteldeutschland können Abokunden bereits seit geraumer Zeit Sitzplätze reservieren. In Nürnberg ist nun erstmals auch eine Einzelreservierung möglich. Doch ist diese, wie bei einer Fahrt im Fernverkehr, zuggebunden. Fällt der Zug aus, können die Kosten von einem Euro von der Bahn zurückerstattet werden.

 

Für kurze Strecken lohnt sich Angebot kaum

 

Doch ist dieses Modell praxistauglich? Obwohl Kunden die Sitzplätze in einem eigens dafür vorgesehenen und nummerierten Bereich reservieren können, stehen sie zunächst allen Reisenden zur Verfügung. Wer für einen Platz bezahlt hat, muss dann gegebenenfalls einen anderen Pendler vom Platz bitten. Darüber hinaus wird schon jetzt vielfach die Kritik geäußert, dass sich die kurze Fahrt in der S-Bahn nicht für eine Reservierung lohne. Wer jedoch mit der S1 von Bamberg nach Lauf unterwegs ist, braucht eine halbe Stunde. Eine Strecke, die der ein oder andere sicherlich zum Entspannen nutzen möchte.


So könnte der Service für einige Pendler aus dem Großraum Nürnberg durchaus interessant sein. Die Bahn hat jedenfalls angekündigt, auch in anderen Städten eine Sitzplatzreservierung in S-Bahnen anbieten – vorausgesetzt, der Test in Nürnberg verläuft positiv.